29.05.2012

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Im Glanz der Sonne ZaurakAm Anfang des Romans gerät das Raumschiff »Agamemnon« in den Einflussbereich eines Schwerkraftstrudels. Die beiden Erkunder an Bord erkennen die Gefahr viel zu spät. Die Schubkraft der Triebwerke vermag die gewaltige Gravitationskraft erst nach Tagen zu überwinden. Das Schiff ist anschließend manövrierunfähig und stürzt einem Planeten der Sonne Zaurak entgegen. Ein letzter Rest an Energie reicht noch zum Senden eines Notsignals. Zur gleichen Zeit beendet eine Gruppe junger Leute eine Kadettenschule auf der Erde. 

Leander Malden und seine Kameraden gehören nicht unbedingt zur Elite ihres Jahrgangs. Deshalb müssen sie sich mit einem Praktikum auf dem altersschwachen Kreuzer »Leviathan« begnügen. Das Schiff steht unter dem Kommando von Kapitän Arnold, der für seine Strenge und Pedanterie gefürchtet wird. Der Kreuzer begibt sich in das System der Sonne Zaurak. Dort soll auf einem geeigneten Planeten eine Erkunderbasis errichtet werden. Kurz vor Erreichen des Ziels wird der Hilferuf der »Agamemnon« empfangen.

Flug in den TunnelArielKatamaran

Der anfangs langweilig erscheinende Routineflug wird zur Feuertaufe für die jungen Kadetten. Schon während der Reise treten zwischen den Besatzungsmitgliedern Spannungen auf. Dann geraten die Bauarbeiten an der Erkunderbasis ins Stocken. Als ein größeres Waldstück gerodet werden soll, greifen feuerspeiende Riesenasseln an. Die Bedrohung durch die Flora und Fauna des dritten Planeten im Zaurak-System wächst mit jedem Tag. Einige Besatzungsmitglieder infizieren sich mit einer rätselhaften Mikrobe und sind daraufhin nicht mehr Herr ihrer selbst.

Sonne Zaurak im Eridanus

Als Leander zur Gefahr für seine Kameraden wird, muss er auf dem Planeten zurückgelassen werden. Da begegnet er der geheimnisvollen Astranda und beide begeben sich auf eine Reise, die sie in eine ferne Galaxie führen wird …

Hintergrund

»Im Glanz der Sonnen Zaurak« erschien 1983 im Verlag Neues Leben Berlin in der beliebten »Kompass-Reihe« (Band 325). Außerdem wurde der Roman in der Reihe »Spannend Erzählt« (Nr. 182) in gebundener Form veröffentlicht. Beide Ausgaben wurden durch den Grafiker Ludwig Winkler sehr ansprechend illustriert. Seit einiger Zeit ist der Roman als Kindle-Ebook bei Amazon verfügbar.

Zusammen mit den Romanen »Alarm im Tunnel Transterra« und »Das Geheimnis der Sonnensteine« gehört »Im Glanz der Sonne Zaurak« zur sogenannten »Sonnenstein«-Trilogie.

Persönliche Wertung

Den Roman las ich anfang der 80er Jahre zum ersten Mal. Auch heute ist er für mich durch seine fesselnde Handlung und zeitlose Sprache überaus reizvoll. Dass der Text vor fast 30 Jahren geschrieben wurde, merkt man ihm nicht an.

Ich habe den Roman seitdem schon mehrmals zur Hand genommen. Immer wieder aufs Neue ziehen mich die Abenteuer von Leander und seinen Gefährten in ihren Bann. Der Autor selbst warnt seine Leser mit den Worten: »Lesen Sie das Buch um Gottes Willen nicht im Bus oder in der Straßenbahn – die Gefahr, die Zielhaltestelle zu verpassen, ist enorm.« [2]

Die Figuren des Romans eignen sich anfangs kaum als Vorbilder. Die meisten sind aufgrund ihrer persönlichen Schwächen ausgesprochen unsympathisch. Einer der Kadetten ist ein arrogantes und selbstsüchtiges Arschloch, ein anderer ein Feigling, der sich zu seinem Vorteil aller möglichen Intrigen bedient. Ein weiterer ist ein Schwächling, der es gern allen recht machen will und so seinen Seelenfrieden wahrt. Ein vierter ist ein verfressener Phlegmatiker, der sich am liebsten aus allem heraushält.

Dieser Gruppe stehen die erfahrenen Raumfahrer mit ihren ganz eigenen Vorurteilen und Schwächen gegenüber. Kapitän Arnold ist durch Schicksalsschläge und Enttäuschungen zu einem verbitterten Außenseiter geworden. Den Kadetten begegnet er mit Disziplin und Härte. Leander nennt ihn heimlich „Kapitän Ahab“. Der Bordarzt ist Alkoholiker, der den Kampf gegen seine Sucht schon vor langer Zeit aufgegeben hat. Der homosexuelle Navigator verfolgt seine eigenen, geheimen Ziele und hat nur die Suche nach seinem verschollenen Lebensgefährten im Sinn. Von dieser Crew sind wahrlich keine Heldentaten zu erwarten.

Aber gerade das Beobachten dieser Gruppe in verschiedenen Situationen – ihre ständigen Konflikte, ihr Verhalten bei Gefahr und schließlich ihr Zusammenwachsen als Mannschaft – machen den Reiz dieses Romans aus. Es ist spannend und interessant, die einzelnen Charaktere immer besser kennenzulernen. Die Ursachen für bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen werden schrittweise herausgearbeitet. Deshalb fällt es so schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Man möchte immer weiter lesen.

Mit Fortschreiten der Handlung entwickeln sich die einzelnen Figuren weiter, sehr oft im positiven Sinne. Aber es gibt auch Ausnahmen bzw. Rückfälle. Der Bordarzt kann trotz ehrlichen Bemühens nicht von seiner Sucht lassen. Doch selbst diese tragische Wendung ist nur allzu menschlich und nachvollziehbar.

Besonders Leander Malden zeigt wie wichtig und prägend der beständige Einfluss Anderer auf die Entwicklung einer jungen Persönlichkeit sein kann. Kurz vor Ende des Romans, auf sich allein gestellt, verfällt er wieder ein wenig in seine alten Verhaltensmuster.

Der Roman bietet ein packendes Lesevergnügen für viele Stunden. Ich möchte ihn jedem Leser, der an guter und unterhaltsamer SF-Literatur interessiert ist, von ganzem Herzen empfehlen.

Zum Buch

Originaltitel: Im Glanz der Sonne Zaurak
Autor: Michael Szameit
Verlag: Verlag Neues Leben Berlin 1983
Seitenzahl: 339
Ausgabe: Paperback

Quellen

[1] Im Glanz der Sonne Zaurak – Verlag Neues Leben Berlin 1983

[2] Homepage von Michael Szameit – http://www.michael-szameit.de/

Das Bild Ariel Fremdes Raumschiff und Flug in den Tunnel sind Nachzeichnungen nach Illustrationen von Ludwig Winkler (Im Glanz der Sonne Zaurak – Verlag Neues Leben Berlin).

Das Bild des Sterns Zaurak wurde mit der freien Software Celestia angefertigt.